EMMENDINGEN-WASSER. Eindrucksvoll war schon der Beginn des Konzerts mit temperamentvollen Calypsoklängen. Das Jugendorchester spielte mottogerecht “Under the See” aus Arielle. Sehr gut besucht war das Sommerkonzert des 1. Akkordeon-Orchesters Emmendingen und es war ein köstliches Vergnügen für Fans von neuen und alten Melodien. Ein Großaufgebot der schönen Instrumente war zu sehen: Die Zuhörer konnten fast alle der 85 aktiven Mitglieder an diesem Abend in der Elzhalle erleben.
Vorsitzender Simon Knab erklärte den Gästen, dass passend zum 600-jährigen Bestehen der Ortschaft die verschiedenen Gruppierungen Stücke aufführen, die ganz unter dem Motto “Wasser” stehen. Gut gelaunt moderierten Silvia Ketterer und Stephanie Löffler durch das Progamm.
Alle Ensembles, Jugend- und Schülerorchester, Tonika (20 Mitglieder) und Konzertorchester (30 Mitglieder) bewiesen wieder einmal, dass ein Akkordeon kein Außenseiterinstrument ist, sondern in fein ausgewogenem Gleichklang im Orchester sein Flair auch bei anspruchsvoller Musik entfalten kann.
“Africa”, “Bridge over troubled Water”, “Pirates of the Caribbean”, auch lustige Titel, die von Gummiboot und Badehose handeln und auffordern, am Sonntag segeln zu gehen, standen auf dem Programm der verschiedenen Ensembles, die alle unter musikalischer Gesamtleitung von Ronny Fugmann – entsprechend der jeweiligen Altersstufen − ihr Können zeigten. Mit großer Leidenschaft ist Fugmann seit vielen Jahren Dirigent, Ausbilder und Komponist. Schon die Kleinsten im Schülerorchester spielten erstaunlich sicher “Ich schenk Dir einen Regenbogen” . Die Zuschauer waren so entzückt, dass spontan “Jim Knopf” als Zugabe folgte.
Felix Miller spielte als Solist mit fein ausgewogenem Gleichklang und reiner Intonation den “Schneewalzer” − er gilt als besonderes Talent . Moderatorin Steffi erklärte, dass Felix Miller es mit 13 Jahren mit seinem großartigen spielerischen Können bereits zu den Großen ins Konzertorchester geschafft habe und dort tatkräftig und mit Freude die erste Stimme unterstütze.
Das Orchester Tonika eröffnete sein Programm mit dem schwungvollen Marsch “Frische Brise” von Adolf Götz. Ein Medley aus drei Klassikern, von Ronny Fugmann in einem Stück vereint, hätte passender zum Motto nicht sein können. “Somewhere over the rainbow”, “I am sailing” und “Singing in the rain”.
Mit kräftigen Akzenten auf die Kesselpauke seines Schlagzeugs begleitete Patrick Müller stets punktgenau das Konzert, während Robert Miller auf seinem Kontrabass spielte.
Nach der Pause startete das Konzertorchester gefühlvoll und melancholisch mit Simon und Garfunkels “Bridge over troubled water”. Die Moderatorinnen erklärten, dass darin sinnbildlich die Probleme als aufgewühltes Wasser bezeichnet werden, über welches man eine Brücke bauen sollte, um die Schwierigkeiten zu überwinden. Tatsächlich spürte man förmlich die Strömungen, denn durch den Druck auf die Bälge, der sich allmählich erhöhte, vergrößerte sich die Lautstärke. Der Gänsehautmoment des Abends folgte. Louis Helmle solo mit “Kiss the Rain” .
Silvia Ketterer kündigte das nächste Stück an: “Africa”. Sie habe sich erst gefragt, was das mit Wasser zu tun habe. Mit Afrika verbinde man Hitze, Wüste, Wassermangel. Aber genau darauf wollte die Band Toto aufmerksam machen. So heiße es im Text: “Ich segne die Regenzeit da unten in Afrika”. Die Instrumente erzeugten den Klang von Regen.
Stephanie Löffler kam zum letzten Programmpunkt. “Pirates of the Caribbean” sei eines ihrer Lieblingsstücke: “Was passt besser, als Piraten und Seeräuber, die die Weltmeere unsicher machen.” Silvia Ketterer ergänzte, dass es gar nicht so leicht zu spielen sei. Die Zuhörer erlebten, dass die Akkordeonisten sie musikalisch entführten über das Meer, hörbar eine Flaute und ruhiges Gewässer erleben ließen, um dann in stürmische See aufzubrechen. Auf den Gesichtern konnte man ablesen, dass der Spaß beim Zuhören so groß war wie bei den Spielern.
Ehrungen: Matthias Pioch (20 Jahre aktive Mitgliedschaft), Stephanie Löffler (10 Jahre Vorstandsarbeit), Ulrich Gierschner (10 Jahre Vorstandsarbeit)
Autorin: Dagmar Barber
erschienen in der Badische Zeitung am 15.07.2019