aus der Badische Zeitung vom 14. November 2018 von Christian Ringwald:
Beim Herbstkonzert des 1. Akkordeon-Orchesters Emmendingen in der Steinhalle war Abwechslung Trumpf.
Vieles hätte Moderator Danilo Knab beim Herbstkonzert des 1. Akkordeon-Orchesters Emmendingen am Samstagsabend in der Steinhalle gerne gleich nochmal gehört. In der Tat trafen die Musikerinnen und Musiker nicht nur immer den Ton sondern auch den musikalischen Geschmack des Publikums und boten so ein tolles, abwechslungsreiches und kurzweiliges Konzerterlebnis. Nach 16 Jahren Pause brillierte der musikalische Leiter Ronny Fugmann als Solist auf dem Akkordeon. Seit einigen Jahren, so Vorsitzender Simon Knab, gibt es beim Herbstkonzert kein spezielles Motto mehr; einfach Musik aus der ganzen Welt, aus verschiedenen Epochen und Musikrichtungen. Von Klassik, über gefühlvolle Tangos bis zu flotten und fröhlichen Ohrwürmern. Eins haben alle Stücke gemeinsam: Sie sind anspruchsvoll. Den Auftakt machte das Jugendorchester, das wie das Konzertorchester von Ronny Fugmann geleitet wird. Los ging es mit kräftigen Paukenschlägen bei “Im alten Schloss”. Es folgte der fünfte Satz aus “Sinfonische Zwergenepigramme” und schließlich “Playin Ball” von Moritz Sauer. Egal ob bei der anspruchsvollen Zwergensinfonie oder dem eher flott-fröhlichen musikalischen Ballspiel: Die Töne saßen und die ganze musikalische Vielfalt des Akkordeons kam zum Klang. Die intensive Jugendarbeit des Vereins ist beeindruckend und der Abend zeigte, es wird sicher noch viele klangvolle Konzerte auf hohem Niveau geben. Nach den Jugendlichen konzertierte das Ensemble “Allegro giocoso”. Die sechs Musikerinnen und Musiker können wohl als musikalisches Flaggschiff des Akkordeonorchesters bezeichnet werden. Zunächst erklang das “Allegro assai” aus der Sinfonie Nr. 33 von Wolfgang Amadeus Mozart, dann das “Adagio” von Remo Giazotto. Das Adagio ist eine bunte Mischung aus Trauer und Fröhlichkeit, Unglück und Freude. Für Danilo Knab hat es eine “wunderschöne Traurigkeit” und nicht nur er hätte es sicher gerne sofort noch einmal gehört. Als drittes Stück gab es “Tetraeder”. Erinnern wir uns an den Mathematikunterricht, dann wissen wir, ein Tetraeder hat klare Kanten, zulaufende Spitzen und steile Steigungen und ähnlich klar ist auch dieses Stück. Anders als die beiden Ersten, gleichwohl interessant. Zur Zugabe gesellte sich Ronny Fugmann zu dem Sextett: “Type Writer” mit dem musikalischen Leiter an der Soloschreibmaschine – ein Hörgenuss und lustig dazu. Nach der Pause dann eine kleine Sensation: Ronny Fugmann als Solist mit seinem Akkordeon. Seit 2001 trat er bei Konzerten nicht mehr als Solist auf, eine lange Zeit, die jungen Musikerinnen und Musiker waren damals noch nicht einmal geboren, so dass viele gar nicht wussten, dass ihr Dirigent auch selbst wirklich richtig gut spielen kann. Vor Auftritten als Solist habe er immer starkes Lampenfieber. Soloauftritte seien gleichwohl “richtig geil” und dann legte er fulminant los. Die Finger liefen, schneller als man schauen konnte über die Tasten. Zunächst “Way of Life”, eine eigene Komposition von Ronny Fugmann – konzertanter Jazz voller Leidenschaft. Schließlich das Konzertorchester. Im kommenden Jahr steht wieder “Innsbruck” – sprich ein Wertungsspiel – auf dem Programm. Das Pflichtstück “Transylvania” gab es bereits am Samstag: Tänze und Lieder vom Balkan mit interessanten Rhythmen und einer großen Musikalität, wie man sie vom Balkan kennt. Wie im Flug verging die Zeit, weder Orchester, Ensemble noch der Solist gingen ohne Zugabe. Mit einem französischen Cancan setzte das Konzertorchester einen markanten Schlussakkord.
Ehrungen: Ehrennadel des Deutschen Harmonikaverbands, übergeben von Charlotte Eckmann. In Gold (30 Jahre): Miriam Sonnenberg, Axel Bürklin und Sebastian Graf. Ehrennadel in Silber (20 Jahre): Franziska Zehner, Elena Kunzweiler und Irina Eisele. Verbandsnadel in Silber (10 Jahre): Louis Helmle.