Selbst Stehplätze waren rar

Badische Zeitung vom 12.06.2008

Erfolgreiche musikalische Geburtstagsparty des 1. Akkordeon-Orchesters Emmendingen
Obwohl an diesem Abend der Anpfiff zur Fußball-Europameisterschaft die Fans vor den Geräten halten sollte, fand die Geburtstagsparty des 1. Akkordeon-Orchesters Emmendingen im voll besetzten Haus statt. Es musste sogar nachgestuhlt werden, auch Stehplätze waren rar. Auf der Bühne waren 80 Akteure. Daneben konnten die Besucher auf einer Leinwand Bilder aus den 25 Jahren Vereinsgeschehen sehen.
Musikalisch begrüßte das Jugendorchester mit „Let’s twist again” unter der Leitung von Ronny Fugmann. Seit 2003 leitet er es und komponiert auch dafür. Rhythmisch modern ging es weiter mit „Wind of change”, „Lemon Tree” mit einer gelungenen Kombination von Schlagzeug und Akkordeon. „Junior’s Cha-cha-cha” bekam durch Gesang und Ohs eine tänzerische Note.
Kenntnisreich und informativ moderierte Andreas Wenzlau, ehemaliger Vorsitzender. Eigentlich war es ein Wunschkonzert, für das das Publikum beim Herbstkonzert Stücke der vergangenen 25 Jahre ausgewählt hatte. Als kleines Schmankerl hatten die AOEler die Tanzband „Piano Cocktail” eingeladen, welche die Umbauphasen musikalisch mit den neuesten Hits des Musikmarktes überbrückte und zum Tanz animierten.
Danach hatte das Kinder- und Jugendorchester seine großen Auftritt. Die Jüngsten, sieben Jahre alt, können das Instrument kaum halten, aber es machte ihnen richtig Spaß, mit Power zwei Stücke aus „Modern Pop Styles” mit Händeklatschen und musikalischer Untermalung zügig und rhythmisch aufzuführen. Tosender Applaus war der Dank für die Leistung von Orchester und Schlagzeuger Victor Brandes, dem jüngsten Solisten bei der Zugabe.
Der erstmalige Auftritt von Musikern des Jubiläumsorchesters aus 15 ehemaligen Aktiven, die aus ganz Deutschland zu diesem Konzert gekommen waren, sowie sechs Aktive aus dem neuen „Oldies” -Orchester des 1. AOE war für das Publikum ein besonderes Ereignis. Logistisch wurde dieser Auftritt durch Versenden von Notenmaterial und drei Proben auf die Beine gestellt. Gerade bei „Mr. Czerny rocks around” und Eric Idle’s „Always look on the bright Side of Life”, exakt und konzentriert gespielt, war die orchestrale Geschlossenheit zu spüren: Standing Ovations für die „älteren Semester”.
Das Konzertorchester machte mit der „New York Ouverture”, eigentlich für Blasorchester geschrieben, mit den differenzierten Tönen des Akkordeons bei den Jazzklängen in Harlem, den Glocken von St. Patrik, dem Straßenlärm oder der Dampferfahrt auf dem Hudson River eine klare musikalische Aussage. Wohltuend war die schöne reife Tenorstimme von Bill Buhler mit Akkordeonuntermalung in verschieden Arien aus der „West Side Story”. Leicht und karibisch kam der Ohrwurm „Cobacabana” daher, im Zusammenklang von Trommel und Akkordeon, fetzig gespielt mit Bongos und Händeklatschen, ein Klanggedicht. Das Potpourrie „Udo Jürgens in Concert” vervollständigten Patrick Bernhard am Piano und Bill Buhler als Gesangssolist. Das große Finale mit 61 Musikern war ein weiterer Höhepunkt dieses Abends. Sie hatten „Stauferland” ausgekramt, der erste Marsch, der bei der Vereinsgründung eingeübt und gespielt wurde, und präsentierten ihn gekonnt. Als Hinweis auf die wechselnde Vereinskleidung der letzten 25 Jahre waren blaue Hemden, Blusen mit Puffärmeln und Halstücher zu sehen. Als einzige Zugabe wurde ein Medley mit Melodien von „Les Humphries” aufgeführt, in dem Bill Buhler noch einmal seine melodische Tenorstimme hören ließ.