Hüpfende Finger zum Tanz

Badische Zeitung vom 19.11.2008

Für das 1. Akkordeon-Orchester Emmendingen (AOE) war 2008 mit der Feier zum 25-jährigen Bestehen ein besonderes Jahr. Für das Herbstkonzert hatten sich nun die Akkordeonisten an die Werke großer Meister-Komponisten gewagt.
Vorsitzender Christoph Kirner dankte Oberbürgermeister Stefan Schlatterer für
die langjährige Partnerschaft und finanzielle Förderung. Schlatterer beglückwünschte das 1. AOE zu seinem 25.Geburtstag. Wichtigstes Merkmal vorbildlicher Vereinstätigkeit sei die Qualität der Jugendarbeit; das Jugendorchester könne sich sehen und hören lassen.
Das Jugendorchester hatte für diesen Abend die Sinfonie Nr. 29 in A-Dur von Mozart einstudiert und zeigte mit seinem Dirigenten Ronny Fugmann die ganze Klangpracht, die ein Akkordeon in einem Orchester entfalten kann. Der schnelle Eröffnungssatz, das ruhige Andante, das tänzerische Menuetto oder das rasche Finale: Die 18 Orchestermitglieder bestachen mit Können. Dazu moderierte kenntnisreich Horst
Heitauer.
Das sechsköpfige Ensemble des Vereins hatte sich mit ihrem Leiter Ronny Fugmann die Nußknacker-Suite von Peter Tschaikowski ausgewählt. Die Orchestersuite ist ein
Arrangement aus mehreren Titeln der ursprünglichen Komposition. Nach der Miniatur-Ouvertüre mit filigranem Beginn folgen die Tänze in unterschiedlicher Charakteristik.
Besonders die Charakteristik der Streichinstrumente konnte durch die vielseitigen
Klangfarben des Akkordeons umgesetzt werden. Langer Beifall für diese Leistung.
Höhepunkt des Abends war der Auftritt des Hauptorchesters mit zwei kompletten Suiten von Edvard Grieg. Für die Dirigentin Elvira Müller und die 23 Akkordeonisten waren die Holberg-Suite mit ihren sechs Sätzen eine Herausforderung, die musikalisch einwandfrei bewältigt wurde. Eigentlich war sie für ein Streichorchester komponiert worden. Mit viel Sensibilität aber auch mit energischer Forderung führte die Dirigentin das sehr konzentriert spielende Orchester. In der Peer Gynt-Suite Nr.1 bewiesen die Musiker ihre spielerische Klasse. Im ersten Satz “Morgenstimmung” zeigte Stephanie Löffler mit einem zarten Elektronium-Solo den Anbruch des Tages, ehe die sanften Klänge von forcierenden Akkordeonklängen eingeholt wurden. “Ases Tod” kam stimmungsvoll musikalisch daher und bildete einen Kontrast zum dritten Satz. In “Anitras Tanz” hüpften die Finger der Musikerinnen und Musiker über die Tasten ihrer Instrumente. Im letzten Satz “In der Halle des Bergkönigs” zeigte Aline Roser ein ungewöhnliches Elektronium-Solo unterstützt von Klängen und Rhythmen der Harmonika. Langanhaltender Beifall der begeisterten Zuhörer erbat einen flotten tänzerischen Musettwalzer als Zugabe.
Zum 25-jährigen Jubiläum wurde der Verein vom Bezirksvorsitzenden Hubert Rombach vom Deutschen Harmonikaverband geehrt. Ausserdem erhielten für 25-jährige aktive Mitgliedschaft Christoph Kirner und Yvonne Wehrle eine Verbandsehrung in Gold, für 15-jährige aktive Mitgliedschaft Aline Roser und Marianne Hügle die Ehrung in Silber.

Autor: Hans Meidhof