Badische Zeitung vom 01.06.2011
Das Akkordeonorchester Emmendingen traf mit seinem Konzert mit Musik aus den 80er Jahren den Geschmack des Publikums.
In der Steinhalle erklangen vertraute Weisen bei denen sofort deutlich wurde: nicht neu, jedoch in bester Erinnerung. Die Akteure des 1. Akkordeon Orchester Emmendingen entlockten ihren Instrumenten Melodien aus einer Ära, in der Coolness noch nicht oberste Tugend war. Das Motto beim Frühjahrskonzert in der Steinhalle lautete “Back to the 80s”.
Vorsitzender Patrik Müller zeigte am Beispiel einer CD und USB-Sticks die rasante technische Entwicklung und erinnerte an manche Errungenschaft, über die heute geschmunzelt wird. Beständiger dagegen waren die musikalischen Erinnerungen, mit denen die Orchester eine hohe Anzahl an Gästen verwöhnten. Den Auftakt übernahm das Jugendorchester unter der Leitung von Ronny Fugmann mit der Filmmelodie “Chariots of fire” von Vangelis. Behutsam, fast schon zart wirkten die ersten Töne, bis dann bei diesem Sportlerepos die Siegeshymnen ertönten. Dirigent Ronny Fugmann verstand es auf souveräne Weise, die Spielfreude der Nachwuchsspieler an richtiger Stelle zu lenken. I-Tüpfelchen war der Solopartie von Anja Seitz am Klavier.
Moderatorin Silvia Ketterer war Reiseleiterin der musikalische Zeitreise in die 80er Jahre. Information und Unterhaltung waren aus “einem Guss”. Das Jugendorchester rief mit “Wind of Change” von den Scorpions, das auch zur “Hymne der Wende” geadelt wurde, die Zeit den Umbruchs wach. Natürlich war dieser Hit von besonders viel Applaus gekrönt. Mit ihrem Wertungsstück der “Little modern Concert Suite”aus der Feder von Ronny Fugmann errang das Jugendorchester bei den Bezirkswertungsspielen vergangene Woche den ersten Platz.
Jetzt nahmen die Publikumslieblinge Platz: Blaue Käppis und Lampenfieber der kleinen Akteure gehörten beim Kinder- und Schülerorchester zusammen. Mit “Moonlight Shadow” spielte das Nachwuchsorchester einen weiteren Ohrwurm. Bei Dirigentin Elvira Müller waren jungen Spieler im Alter von fünf bis 13 in besten Händen. Sie blieb gleich auf der Bühne.
Der Altersunterschied beim nachfolgenden Orchester “Tonika”, das sich der Unterhaltungsmusik verschrieben hat, beträgt viele Jahrzehnte. “Biscaya” gehörte zu den größten Erfolgen von Altmeister James Last. Stimmungsvolles Meeresrauschen vermittelte das Orchester genauso gekonnt wie mit dem flotten Marsch “Stauferland”, der an die Gründerzeit des Vereins zu erinnerte.
Das Konzertorchester unter der Leitung von Ronny Fugmann zündete ein musikalisches Sommernachtsfeuerwerk. Sie beeindruckten in ihren Medleys von der Münchner Freiheit oder Supertramp. Der Dank war lebhafter Beifall für die gelungene Mischung aus bunter Unterhaltung, verbunden mit hohem musikalischen Anspruch. Einmal mehr verdeutlichte das Ensemble die enorme Anpassungsfähigkeit des Instruments, das fälschlicherweise lange belächelt wurde.
Autor: Dieter Erggelet