Badische Zeitung vom 15.11.2011
Das Erste Akkordeonorchester Emmendingen brillierte bei seinem Herbstkonzert mit hoher Qualität und Spielkultur.
Die Worte “es war so schön” können bei weitem nicht beschreiben, welch wundervolle Momente die Zuhörer beim Herbstkonzert des 1. Akkordeon-Orchesters Emmendingen unter dem Motto “Fortissimo” mit nach Hause nehmen konnten. Jugendorchester, Ensemble und Konzertorchester gelang es, das Publikums während des fast dreistündigen Konzerts vollends zu begeistern. Der euphorische Beifall nach den Auftritten war wohlverdienter Dank und belohnte zu Recht die mühevolle Probenarbeit.
Nach dem Beginn in der vollbesetzten Steinhalle mit dem Jugendorchester unter der Leitung von Ronny Fugmann und der Begrüßung durch Vorsitzenden Patrick Müller schuf das Jugendorchester mit “Alla marcia”, “Simple Song II” und der “Music for a Western” den Auftakt für einen wundervollen Konzertabend mit großen Momenten wahrer Klangschönheit. Schon hier war die hohe Spielkultur, die beim 1. Akkordeonorchester gepflegt wird, deutlich wahrnehmbar. Dem Jugendorchester gelang es, die Stücke klangschön und ohne Fehl und Tadel zu interpretieren. Gewiss ein großer Verdienst von Ausbilder und Dirigent Fugmann, der seine routinierte Präzision bestens zu vermitteln weiß.
Doch mit dem Auftritt des “Ensembles” trat eine weitere Dimension an gehobener Spielkultur auf. Welch ein Wermutstropfen, dass Fugmann als Mitspieler das Orchester verlässt. Über zehn Jahre hat er mit viel Erfolg das Ensemble geprägt, wovon zahlreiche erste Plätze bei Wettbewerben zeugen. Ein Trost bleibt: Ein mitspielender Nachfolger wurde bereits gefunden und Fugmann bleibt der musikalische Leiter. Das letzte mit ihm gespieltes Stück, die Sinfonie Nr. 40 von Wolfgang Amadeus Mozart, offenbarte, wie innig und emotional die Musizierenden sich auf solch ein Stück einlassen. So gelang ihnen eine Interpretation des klassischen Stücks in seiner ganzen Dynamik, Lebendigkeit und schöner Klangpracht. Dies setzte sich auch fort, als die Plätze gewechselt wurden und das neue Mitglied des Ensembles die folgende Sinfonie Nr. 29 mitspielte. Anja Seitz, Andrea Maier, Marion Berger, Simon Knab wie auch Ulrich Gierschner überzeugten mit Präzision und perfektionierte musikalische Schönheit.
Nun waren die Erwartungen für den Auftritt des Konzertorchesters erst recht hoch. Doch schon beim ersten Stück “Oregon” von Jacob de Haan offenbarte sich eine ebensolch feine Spielkultur, wie in den vorherigen Auftritten. Eben diese kam bei “Die drei Musketiere” von Adolf Götz und vor allem bei der Ouvertüre “Der Barbier von Sevilla” richtig zum Tragen. Alles, was eine schöne Orchesterkultur ausmacht, die dynamische Differenzierung, die Genauigkeit des Zusammenspiels, die Fülle an Klangfarben und nicht zuletzt eine unbändige Musizierlust, war zweifelsfrei vorhanden. Deutlich waren die einzelnen Instrumentalgruppen zu unterscheiden.
Das faszinierende Konzerterlebnis wertete Hans- Peter Zipfels Moderation noch auf. Ein letztendlich völlig begeistertes Publikum bedankte sich mit lang anhaltenden Beifall und ohne Zugaben wollte es den musikalisch schönen Abend nicht beenden.
Ehrungen: Für mehr als 20 Jahre Vorstandstätigkeit wurde Roland Graf mit der Ehrenamtsplakette des Deutschen Harmonikaverbandes durch die stellvertretende Bezirksvorsitzende Andrea Rieß geehrt. Die silberne Ehrennadel für zehn Jahre erhielten: Elisa Amini, Elisa Bührer, Natalie Faion, Elena Helmle, Barbara Hild-Loesche, Nicole Ketterer, Sabine Kleile, Simon Knab, Jonas Nemela, Hannes Ott und Mathias Hügle.
Autor: Aribert Rüssel