Vielfältig wie ein Frühjahrsspaziergang

Badische Zeitung vom 03.06.2014

Das 1. Akkordeonorchester spielte sich “queerbeet” in die Herzen des Publikums.
So vielfältig wie ein Frühjahrsspaziergang durch blühende Gärten, so vielfältig war das Frühjahrskonzert des 1. Akkordeon-Orchesters in der Elzhalle. “Querbeet” hieß das Motto, das sich wie ein roter Faden durch das Programm zog. Mit der Auswahl der Stücke und einer wohl dosierten Konzertdauer von zweieinhalb Stunden bewiesen die Macher ein feines Händchen.
Beim Auftakt eroberten die Jüngsten die Herzen der Zuhörer. Dirigent Ronny Fugmann, der auch die Stücke bearbeitete, verstand es vorzüglich, die Spielfreude der jungen Menschen in Töne umzusetzen. Fesche blaue Käppis, ein Strahlen im Gesicht und schon zeigten sich die Nachwuchsmusiker in prächtiger Form. Als dann noch nach der Ballade “Remember that?”, auf badisch “Weisch noch”, erklang, wurden Erinnerungen an die Kindheit auf anrührende Weise geweckt. Bekannte Kinderlieder wie “Hänschen klein” intonierten die Kinder prächtig. Der mehr als lebhafte Beifall belohnte den musikalischen Ausflug in die Kindheit.
Der frisch gewählte Wasserer Ortschaftsrat und aktive Musiker Louis Helmle debütierte als Moderator und lieferte eine prägnante Glanzpartie ohne langatmige Erklärungen ab. Mit dem Stück “Space Voyage” ging es in die Weiten des Weltraums, während bei “Mystery Friend” die Geheimnisse der Geschichte um einen Freund auf zarte Weise in Töne umgesetzt wurden. Die musikalische Story, eine Tour querbeet durch den Zoo, hatte einen enormen Spaßfaktor. Zuerst die Vorfreude, zarte Töne bei distinguierten Schwänen und als Finale ein kreischendes Tohuwabohu im Affenhaus. Mit einer musikalischen Radtour “Bike Ride” rundete das Jugendorchester seine Aufführung ab. Nachwuchspercussionist Felix Wehrle entpuppte sich als große Bereicherung der beiden Orchester.
Ins Reich der Phantasie entführte das Orchester Tonika unter der Leitung von Elvira Müller. Das Stück Free World Fantasy von Jacob den Haan, die musikalische Vision einer freien Welt ohne Krieg und Hunger, war nachdenklich und feinfühlig umgesetzt. Dann ertönte die musikalische Hommage an den Weltenretter und Frauenheld seiner Majestät aus Großbritannien. Die James Bond-Suite verbreitete Erinnerungen an manchen Filmklassiker. Schlagzeuger Thomas Wehrle und Robert Miller am Kontrabass setzten dem dynamischen Geschehen das musikalische I-Tüpfelchen auf. Als Zugabe kredenzte Tonika noch eine belebende Portion Tequila den begeisterten Gästen.
Die Proben des Konzertorchesters unter Federführung von Ronny Fugmann haben sich mehr als gelohnt. “On Stage” von Thomas Ott war eine Ouvertüre für den musikalischen Höhepunkt des Abends. “Tango Emocion” war das musikalisch anspruchsvollste Stück, das bravourös von Liebe, Leidenschaft, Trauer und unbeschwerter Lebensfreude kündete. Welthits wie “Wonderful Tonight”, “Layla” und Eric Claptons Ballade “Tears in Heaven” waren ein musikalischer Genuss. Mit “Blue Samba”, einer Art musikalischen Einstimmung auf die Fußballweltmeisterschaft in Brasilien, endete ein bezaubernder Abend, bei dem Akkordeonmusik sicher neue Freunde fand.

Autor: Dieter Erggelet